Chronik der Löschgruppe Gransee

(Damals gegründet als Freiwillige Feuerwehr, heute ist die Granseer Wehr eine Löschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr des Amtes Gransee und Gemeinden)

 

Aus der Chronik und anderen Aufzeichnungen können wir ersehen, dass es in früheren Zeiten oft zu großen Feuerbrünsten in Gransee kam. So entstand zum Beispiel am 19. Juni 1711, nachmittags gegen halb zwei Uhr ein Brand, der so schnell um sich griff, dass nach nur zwei Stunden 268 Häuser, die Kirche mit ihren Türmen, die Hospitalkirche und das Rathaus eingeäschert wurden. Auch fanden fünf Personen hierbei den Tod. Diese verheerenden Ausmaße eines Brandes wurden in der damaligen Zeit durch die Holzbauweise der Häuser mit ihrem Strohbedeckten Dächern sowie den unzureichenden Löschgeräten möglich. Als Löschgeräte standen nur hölzerne Handspritzen, Ledereimer, Einreißhacken, Wasserfässer auf Kufen sowie die öffentlichen und privaten Brunnen zur Verfügung.


Im Jahre 1836 wurde für die Stadt Gransee eine Feuerlöschordnung herausgegeben, wovon jeder Hauseigentümer ein gedrucktes Exemplar erhielt. Hier einige Auszüge aus dieser Anordnung:


...... die zur Feuerwache bestellten Bürger haben dieselbe immer einen halben Monat hindurch zu leisten. Bei entstehendem Feuer haben Sie sich sofort mit der Spritze dorthin zu begeben und so lange im Einsatz zu bleiben, bis eine Ablösung geschickt wird. Jeder Hauseigentümer muss auf dem Hof eine große und auf dem Hausboden eine kleine Leiter haben, sowie einen Einreißhaken, einen ledernen Eimer und eine Laterne.......

 

Einreißhaken aus der damaligen Zeit.jpg

Einreißhaken aus der damaligen Zeit, gefunden auf einem Bereits im Jahre 1837 waren in Gransee folgende öffentliche Feuerlöschgeräte vorhanden:

 

3 Handdruckspritzen, 1 Wasserwagen, 1 Wagen zum Transport der Leitern, 2 Gefäße zur Aufbewahrung der Schläuche, 18 lederne Eimer, 3 Handspritzen, 23 Wasserkufen, von denen jeweils eine bei den 20 öffentlichen Brunnen stand und sich die verbleibenden 3 im Spritzenhaus befanden, weiterhin 19 große und 9 kleine Einreißhaken, 19 Leitern sowie 4 Laternen. Alle Geräte wurden in den beiden Spritzenhäusern aufbewahrt, nur  die Leitern befanden  sich im Leiterhaus  am Klosterplatz. Bei entstehendem Feuer wurde mit den Kirchenglocken alarmiert. Auch die beiden Nachtwächter der Stadt mussten durch Hornblasen, die Einwohner bei Feuergefahr alarmieren.

 

Ein Bild von der ersten Handdruckspritze in Gransee mit der Nr. 1.JPGEin Bild von der ersten Handdruckspritze in Gransee mit der Nr. 1


Durch neue Baubestimmungen in Gransee wurde die Brandgefahr weiter vermindert. So mussten Brandgiebel gezogen werden, keine Stroh- und Schindelbedachung der Häuser mehr innerhalb der Stadt, hölzerne Schornsteine mussten durch massive ersetzet und die Scheunen mussten mindestens 100 Fuß (entspricht zirka 31 Meter) außerhalb der Stadtmauer gebaut werden. Alle diese Anordnungen und die Weiterentwicklung des Feuerlöschwesens trugen dann auch dazu bei, dass keine großen Feuersbrünste mehr in Gransee auftraten.